Die europäische Art des Spinnens

Wer an das Spinnen mit der Handspindel denkt, dem kommen in der Regel zwei Arten in den Sinn – die Fallspindeln, bei dem die Spindel angedreht und losgelassen wird und das unterstützte Spinnen, bei dem die Spindel kontinuierlich in einer Schale gedreht wird. Folglich werden viele europäische Spindeln in eine dieser beiden Kategorien sortiert – schottische, portugiesische und französische beispielsweise eher zu den Fallspindeln, ukrainische und bulgarische etwa eher zu den unterstützen Spindeln.

Entsprechend groß ist dann der Frust, wenn das Spinnen mit diesen Spindeln nicht so funktioniert wie man es gewohnt ist. Kein Wunder. Denn charakteristisch für diese Spindeln ist ein einfacher Spindelstab mit keinem oder nur einem kleinen Wirtel. Entsprechend klein ist das Drehmoment dieser Spindeln. Will heißen, dass sie miserable Fallspindeln sind. Haben die Spindeln dann noch keine Spitze oder sind schlicht zu lang, taugen sie auch nichts als Supported Spindeln. Braucht man letztlich auch nicht, denn diese Spindeln werden völlig anders benutzt. Im Englischen wird das Spinnen mit ihnen suspended spinning genannt, ich habe mich für den Begriff europäisches Spinnen entschieden. Warum? Weil mir diese Art des Spinnens überwiegend aus dem europäischen Raum bekannt ist.

In Europa wird die Technik seit einigen Jahrhunderten, wenn nicht gar einigen Jahrtausenden benutzt. Denn diverse Wirtelfunde aus der Bronzezeit lassen den Schluss zu, dass die Spindeln kaum anders ausgesehen haben dürften, als diejenigen des Mittelalters. Ob bereits damals Rocken verwendet wurden, lässt sich aufgrund fehlender Holzfunde leider nicht sagen, doch spätestens ab dem frühen Mittelalter war der Rocken ein wichtiges Utensil für das Spinnen wie zahlreiche Abbildungen aus dieser Zeit belegen. Und auch heute benutzen Spinnerinnen aus Ländern, in denen diese Spinntradition bis heute überlebt hat, immer einen Rocken.

Und wie wird nun gesponnen? Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Spindel zu drehen. Sie alle haben gemein, dass eine Hand immer an der Spindel ist. Eine Möglichkeit ist, dass die Spindel am oberen Ende des Stabes gehalten und kontinuierlich gedreht wird. Oder man lässt die Spindel sehr kurz direkt unter der Hand am gesponnenen Faden hängen und dreht die Spindel in kurzen Abständen immer wieder an. Die Hand mit der Spindel bewegt sich dabei von vor dem Körper zur Seite und übernimmt so den Auszug. Gleichzeitig bleibt die andere Hand die gesamte Zeit am Rocken und kontrolliert die Zufuhr der Faser. Die Spinntechnik benötigt jedoch nicht zwangsläufig einen Rocken, sondern funktioniert auch im langen Auszug oder durch Spinnen aus der Falte sehr gut.

Dadurch, dass auf dem Faden kein Gewicht lastet, ist die Gefahr, dass er reißt natürlich deutlich geringer. Es kann auch mit mehr Garn auf der Spindel noch immer ein Faden von der gleichen Qualität wie am Anfang gesponnen werden. Auch kann dadurch deutlich mehr Drall auf den Faden gegeben werden, wodurch das Garn zwar nicht so flauschig ist, die Textilien daraus jedoch weniger pillen, weniger eingehen, weniger bis gar nicht filzen und dadurch deutlich haltbarer sind.

Und weil ich die Technik noch lerne, gibt es hier ein paar schöne Videos von Menschen, die das deutlich besser beherrschen als ich.

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mercuric

Weitere schöne Infos zu Spindeln weltweit gibt es in der Spindeltypologie der Uni Innsbruck.

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