Der kleine Zitteraal

Lange habe ich nichts mehr von mir hören lassen und auch wenn es bei mir noch immer nicht ruhiger ist, wollte ich mich endlich mal wieder zurückmelden. Mit einem einfachen Thema: einer Rezension zum Nano von Electric Eel Wheel (EEW).

E-Spinner waren immer sowas, bei dem ich dachte, dass ich es nicht brauche. Dann hatte eine Freundin ein Nano und schwärmte davon. Und dann zog die nächste Freundin nach und naja. Was soll ich sagen? Ich wollte auch einen.

Das EEW Nano startete als Kickstarter-Projekt und war so erfolgreich, dass die Hersteller mittlerweile ein eigenes Unternehmen mit noch mehr Produkten haben. Wie das aber bei Kickstarter-Projekten aus dem Ausland ist, gerade wenn es sich um elektrische Geräte handelt, kann es zu Problemen mit dem Zoll kommen. Und die hatten natürlich auch einige Käufys. Einerseits hat der kleine e-Spinner keine CE-Kennzeichnung und enthält keine gedruckte Anleitung (das trifft auch auf die e-Spinner namhafter Hersteller zu, aber da interessiert es niemanden). Andererseits waren wohl viele überrascht, dass sie Zollgebühren und Einfuhrumsatzsteuer zahlen sollten. Oh Wunder …

Dass ich mir mit der Entscheidung Zeit gelassen hatte, hatte den Vorteil, dass ich das Nano in Europa konnte und somit den ganzen Stress umgehen konnte. Gekauft habe ich es bei dem niederländischen Händler wol-lokaal.nl. Das hatte auch gleich den Vorteil, dass ein stärkerer Motor verbaut war. Also eine absolute Win-Win-Situation.

Paketinhalt bei der Bestellung des EEW Nano Spinnrades bestehend aus Spinnrad mit Netzteil, 6 Spulen zerlegt in 2 Tüten, 1 Stück Kammzug, 2 Farbdossen, 2 Waffeln, 1 Alpaka-Maschenmarkierer, 4 rote Garnführungen für das Spinnrad, 1 WPI-Karte, 1 schwarzer Beutel mit buntem Schaf-Aufdruck. Alles liegt auf einem rötlichen Holztisch
Das alles war im Paket

Neben dem Nano an sich hatte ich auch gleich noch 3D-gedruckte Garnführungen für das Nano und Säurefarben für meinen Säurefarbentest. Das Paket enthielt dann neben den bestellten Produkten einen Alpaka-Maschenmarkierer, eine Stofftüte, eine WPI- und Garnstärken-Messkarte, ein Stück Kammzug und zwei von den super leckeren niederländischen Waffeln. Ich erwarte nie, dass Bestellungen noch Kleinigkeiten beigelegt werden, aber ich finde das immer total toll. Schafft natürlich eine Kundenbindung.

Später habe ich mir noch 3D-gedruckte Spulen bei besagtem Shop bestellt. Wer einen eigenen 3D-Drucker hat, kann sich online einige Dateien herunterladen, mit dem man sich allerhand Zubehör selbst drucken kann. So habe ich noch einige Spulenhalter von meinem Schwager bekommen.

Aber kommen wir endlich zum Nano. Beim Nano ist der Name Programm, es handelt sich um den wohl kleinsten E-Spinner auf dem Markt. Er ist fast komplett aus Kunststoff, was absolut kein Nachteil ist. Der Nano ist genauso robust wie seine großen Brüder aus Holz. Damit ist er natürlich extrem handlich und kann leicht überall mit hingenommen werden. Vor allem auch deshalb, weil er einfach mit einer Powerbank betrieben werden kann. Großartig. Einfach in eine kleine Tasche oder in einen Beutel gesteckt und schon kann es losgehen.

Die fehlende gedruckte Anleitung ist etwas suboptimal, aber sie kann online als PDF heruntergeladen werden. Wer kein Englisch kann, hat ein wenig das Nachsehen. Allerdings ist es auch fraglich, warum man in der heutigen Zeit diese Sprache nicht beherrscht. Aber eigentlich ist der Nano auch selbsterklärend. Außer den übrigen 5 Spulen muss nichts zusammengebaut werden und die Bedienelemente sind selbsterklärend. Man muss lediglich noch einen Anspinnfaden anbringen und einfädeln und man kann sein erstes Garn spinnen.

Prinzipiell kann man mit dem Nano dünnes und dickes Garn spinnen. Für dickes Garn braucht man nur das weiße Reduzierstück im Einzugsloch entfernen. Ich spinne damit aber bevorzugt sehr feine Fasern und damit sehr dünnes Garn. Mit dem Nano geht das deutlich schneller und einfacher als mit dem normalen Spinnrad. Dort habe ich nach wenigen Meter oft den Eindruck, nie fertig zu werden.

Was gibt es noch zu sagen? Das Nano kann durchaus laut werden. Es gibt da einige Tipps, wie man das beheben kann. In den Weiten des Internets findet man dazu einiges. Ich hatte anfangs auch einiges getestet, habe aber mittlerweile alles wieder entfernt. Gerade das Klebeband auf der Spindel hat zu Problemen mit den Ersatzspulen geführt. Mich stört es nicht, weil es so auch nicht nennenswert laut ist. Geräuschvoll, aber eben nicht laut. Man gewöhnt sich dran. Als praktisch hat sich die Anschaffung von Saugnäpfen erwiesen. So kann man es auch mal an einer glatten Oberfläche befestigen, damit es nicht wandert. Aber ich spinne mit dem Nano meist auf dem Sofa und so kommen die Saugnäpfe auch eher selten zum Einsatz.

Die Spulen haben, je nach Garnstärke ein Fassungsvermögen von ca. 50 g. Bei dünnerem Garn mehr, bei dickerem weniger. Da die Standardspulen nur gesteckt sind, sollte man sie nicht zu voll packen. Sonst rutschen die Wirtel ab und man bekommt Wollkotze. Nicht so schön. Das ist der Vorteil von den 3D-gedruckten Spulen. Da werden die Wirtel angeschraubt und halten somit auch fest, wenn die Spule voller ist.

Insgesamt ist das Nano ein solider kleiner e-Spinner und ich arbeite immer gern damit. Mittlerweile hat es schon eine Zugreise nach Österreich und zurück mitgemacht und das nur in einer dünnen Bento-Bag. Bei Gelegenheit bekommt es dann noch eine richtige Tasche.

Mittlerweile gibt es schon einen Nachfolger: das Nano 2. Es gibt einige Verbesserungen z. B. bezüglich der Bremse, des Stromanschlusses und der Schiebehaken. In seiner Funktionsweise hat sich aber nichts geändert und das Spinnen mit dem Nano 2 macht sicher genauso viel Freude wie mit dem Nano.

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