Die letzten Monate habe ich überwiegend gestrickt, gestickt und gehäkelt und auch noch Degus vergesellschaftet. Aber jetzt sitze ich wieder vermehrt am Spinnrad und stelle fest, dass mir das schon sehr gefehlt hat.
Einige Sachen konnte ich fertigstellen. Darunter ein Pullover und ein Stirnband für meine Schwester. Zweites sogar aus selbstgesponnener Wolle. Die nutze ich bisher leider noch immer zu selten. Oft fehlen mir schlicht die Ideen dafür. Aber ich arbeite daran. Deswegen ist mein momentanes Strickprojekt ein Drachenschal aus handgesponnener Wolle für meine Freundin. Aber nicht so ein schnödes Ding in kraus rechts. Was Schickes, selbst Designtes. Vielleicht versuche ich mich ja mal an einer Anleitung.
Mein Neffe bekam für sein Pferd, das er zum Geburtstag bekommen hat, einen gehäkelten Korb mit Äpfeln und Möhren. Und es wäre nicht mein Neffe, wenn er sich nicht auch noch Pferdeäpfel gewünscht hätte. Also werde ich demnächst noch einige braune Kugeln häkeln. Eh klar.
Immerhin hab ich auch was für mich gemacht. Das Tuch Archer’s Paradox. Zwar nicht aus handgesponnenem, aber immerhin aus handgefärbtem Garn. Natürlich mit Pflanzen. Damit ich den Vorrat auch mal langsam aufbrauche. Bei dem guten Stück müssen noch die Fäden vernäht werden – was ich zutiefst hasse – und dann kann es baden und gespannt werden.
Die Deguvergesellschaftung wäre ein etwas längeres Thema, das ich aber nicht ausführlich in diesem Blog behandeln möchte. Kurz zusammengefasst ist das jetzt die zweite Vergesellschaftung. Lisl hatten wir letzten August aus München geholt, wo sie schon 3 Monate darauf wartete, dass sie jemand haben möchte. Sie ist leider noch nicht in der Liste, was daran liegt, dass sie nur ein halbes Jahr bei uns war, bis sie im Februar mit nur 4 Jahren plötzlich gestorben ist. Da sie eine Farbvariante war und ihre Schwester auch plötzlich gestorben ist, vermuten wir, dass sie eventuell einen Tumor im Körper hatte. Letztlich stehen wir gezielten Farbzüchtungen sehr skeptisch gegenüber. Wer ein bisschen Ahnung von Genetik hat, weiß warum. Züchter streiten natürlich jeglichen Zusammenhang zwischen Farbzüchtung und gesundheitlichen Problemen ab. Jedenfalls ist unsere Neue – Emma – wieder ein Agouti. Sie ist 6 und seit genau 3 Wochen bei uns. Am Samstag haben wir die Tiere vergesellschaftet. Mal wieder etwas schneller. Lag aber auch daran, dass man sich schon durchs Trenngitter intensiv angezwitschert hat. Und was soll ich sagen, das Ganze lief verdammt unspektakulär ab. Man hat sich kurz am Po beschnuppert, intensiv den restlichen Käfig begutachtet und sich dann gemeinsam auf den Wärmekissen niedergelassen. Punkt.
Soweit wars das mit dem Rückblick.
Und was spinne ich momentan? Ich habe die Arbeit an meinem Füchschen wieder aufgenommen. Ich hatte zuletzt bei einem halben Batt aufgehört und pausiert. Ich hab dieses eine Batt noch immer nicht fertig. Das liegt einerseits daran, dass ich recht dünn spinne. Warum nur? Ich weiß es nicht. Und andererseits habe ich nicht besonders gut kardiert. Ich bin also nebenbei am Aussortieren. Etwas, was mir vor dem Spinnen bewusst war und mich jetzt auch nicht übermäßig stört. Es hält nur eben ziemlich auf.
Ansonsten habe ich noch Argali von Wollschaaarf auf dem Rädchen. Eine interessante und superflauschige Faser aus der Mongolei, die momentan leicht kontrovers ist. Kontrovers aus dem Grund, dass da ein ordentlicher Shitstorm bis hin zum Rufmord im Gange ist. Echt jetzt? Mir war ja bewusst, dass da manch Händler·in anderen nicht mal den Dreck unter den Fingernägeln gönnt, aber was da abgeht, ist schon mehr als Kindergarten. Für das Niveau, das da an den Tag gelegt wird, reicht keine Schaufel. Da hat man gleich nen Bagger ran geholt. Öfter mal das Hirn einschalten schadet nicht und was soll ich sagen, wenn da manche einen Brief vom Anwalt bekommen, dann zurecht. Eher amüsant hingegen waren die Spekulationen, ob die Argalis jetzt domestiziert sind oder nicht. Kleiner Tipp am Rande: auch Guanakos und Vikunjas befinden sich das Jahr irgendwo in der Pampa und sehen für lange Zeit keinen Menschen. Und trotzdem sind sie domestiziert. Manchmal hofft man vergeblich, dass die Leute öfter ihr Hirn einschalten würden.
Jedenfalls liebe ich die Faser. Sie lässt sich super spinnen und ist so herrlich weich. Was ich damit machen werde, weiß ich noch nicht. Muss ich ja aber auch nicht. Das findet sich dann schon.