Nach dem Wollewaschen kommt bekanntlich das Trocknen. Will man sie nicht triefend nass aufhängen und ewig warten, bis sie trocken ist, bietet es sich an, sie zu schleudern.
Viele von euch werfen ihre Wolle einfach in die Waschmaschine und lassen sie daran schleudern. Das war bei der Maschine in der alten Wohnung schon keine Option für mich und die Versuche mit meiner neuen Maschine waren auch eher ernüchternd. Egal welche Umdrehungen ich einstellte, die Wolle war angefilzt. Eigentlich auch kein Wunder. Würde die Trommel sich einfach in Bewegung setzen und durchgehend schleudern, bis das Wasser raus ist, würde nichts filzen. Dafür dreht sie sich erst mal eine Runde in eine Richtung, dann eine Runde in die Andere, dann wieder zurück. Und bei jedem Richtungswechsel fliegt die Wolle durch die gesamte Trommel.
In meiner alten Wohnung – oder besser in der Waschküche – hatte ich eine große Standschleuder. Tolles Teil mit viel Platz für 2-3 Schafe. Die hatte irgendwann der Vermieter aufgestellt und ich habe sie geliebt. Leider konnte ich sie als Gründen nicht mitnehmen. Aber als Kind der DDR kenne ich die kleinen Tischschleudern. Früher hatten wir selbst eine und haben damit unsere Handwäsche geschleudert. Überlebt hat sie leider nicht. Aber es gibt ja zum Glück Kleinanzeigen.
Warum diese Schleudern besser sind als die Schleuderfunktion der Waschmaschine, liegt auf der Hand. Anders als in Waschmaschinen ist die Trommel nicht senkrecht, sondern waagerecht befestigt. Die Schleuder ist also eine größere Zentrifuge. Wird die Schleuder angeschaltet, wird die Wolle durch die Fliehkraft an die Wände der Trommel gedrückt. Und durch die Trägheit wird das Wasser entfernt. Nach dem gleichen Prinzip funktionieren auch Salatschleuder. Das Einzige, was beachtet werden muss, ist die gleichmäßige Beladung der Schleuder, da sonst die Unwucht zu groß wird. Aber im besten Fall ist bei den Schleudern noch ein Gummiring dabei, durch den das einfach möglich ist.
In meinem Fall nicht dabei ist der aufblasbare Gummiring, der unter die Schleuder gelegt wird. Er minimiert die Schwingungen der Schleuder. In den meisten Fällen dürften die ohnehin zu porös sein, um noch verwendet werden zu können. Ich werde mich einfach mit einer Puzzlematte behelfen, die ich normalerweise fürs Spannen von Strick- und Häkelsachen nehme. Ebenso fehlt der Schlauch für den Auslauf. Ob ich den ersetze und womit, wird sich zeigen. Früher hatten wir den nie dran. Insofern bin ich mir noch nicht über die Notwendigkeit sicher.
Wenn man so eine Tischschleuder hat, hat man was für die Ewigkeit. Elektrogeräte wurden in der DDR für lange Haltbarkeit gebaut. Nicht umsonst habe ich noch unsere alte elektrische Kaffeemühle und die Nähmaschine meiner Oma. Die Reparatur der Geräte ist oft auch kein Hexenwerk, sofern man ein bisschen Geschick für solche Sachen hat. Außerdem sind die Geräte mittlerweile echte Antiquitäten. Antiquitäten, die zu schade sind, in irgendeinem Museum zu versauern, auf Dachböden vor sich hinzumodern oder auf dem Sperrmüll zu landen.