Die persönliche Spinntherapie

Dem Spinnen bzw. Handarbeiten werden ja gern nachgesagt, dass es gut für die Psyche ist. Wirklich aussagekräftige Studien dazu gibt es nicht. Aber jeder weiß, dass etwas, was einem Spaß macht und beruhigt, heilsam für die Seele sein kann. Dass Spinnen diesen Effekt auf mich hat, konnte ich sehen, als ich alle meine von Januar bis Juli letztes Jahr gesponnenen Garne zusammengelegt und gewogen habe. Ganze 2,5 kg sind es. So viel wie sonst im ganzen Jahr nicht. Mein ganzer Kummer, meine Trauer sind in diese Garne geflossen. Was dabei entstanden ist zeige ich euch hier. Viel Spaß beim Schauen.

Anfang des Jahres habe ich begonnen, den Adventskalender zu spinnen. Gesponnen habe ich es mit meiner Victoria im kurzen Auszug und 2-fach verzwirnt. Das fertige Garn hat 11 WPI.

Es folgte Tütchen Nummer 2 aus dem Adventskalender: Irish Coffee. Dies habe ich ebenfalls mit der Victoria im kurzen Auszug versponnen und 2-fach verzwirnt. Das fertige Garn hat 20 WPI.

Nummer 3 war der Kammzug Shetland Cherry. Gesponnen wie seine beiden Vorgänger ist ein wunderschönes Garn mit 15 WPI fingering entstanden.

Fair Isle war der folgende Kammzug. Mit 50 g war er deutlich schneller gesponnen als die anderen Kammzüge. Aber weil er mich so begeistert hat, habe ich noch Nachschub besorgt. Dieser kleine Strang hat 11 WPI.

Die nächste Spinnerei war das grüne Batt namens Tadpole aus Corriedale. Dieses hatte ich als Projekt im Krankenhaus dabei als ich meinen Mann beim Sterben begleitete. Ich habe es im langen Auszug versponnen, aber bisher noch nicht verzwirnt. Manche Garne brauchen länger, bis sie fertig werden. An diesem hängen so viele Emotionen, dass es noch etwas warten muss.

Zuhause habe ich währenddessen Ice & Fire auf meinem Bliss gesponnen und Navajo-verzwirnt. Es hat 9 WPI.

Da ich im Krankenhaus mit dem Garn auf der Victoria nicht fertig geworden bin und aus Gründen erstmal auch nicht konnte, kam das Bliss auch weiterhin zum Einsatz. Als nächstes war die wunderschöne smaragdgrüne Sariseide aus dem Adventskalender an die Reihe. Ich habe sie im kurzen Auszug versponnen, ohne darauf zu achten wie dick oder dünn ich ausziehe, und mit dünnem schwarzem Seidengarn verzwirnt. Entstanden ist ein Art Yarn mit 14 WPI.

Als nächstes habe ich den Kammzug Blaze aus dem Adventskalender gesponnen. Das Setting bestand aus Bliss, kurzer Auszug, 2-fach verzwirnt. Das Garn hat 12 WPI.

Es folgte Worth Melting for. Ebenfalls auf dem Bliss gesponnen und 2-fach verzwirnt. Dieses wunderschöne glitzernde Garn hat 13 WPI.

Auch die nächsten Garne habe ich auf dem Bliss gesponnen, bis alle Spulen voll waren. Das nächste Garn war ebenfalls aus dem WOW-Adventskalender. Humbug Merino ist ein wunderschönes meliertes Garn mit 11 WPI geworden.

Die nächsten Fasern habe ich bei Filzlinge beim Westerwälder Wollfest gekauft. Diese schöne Mischung aus 50 % Seide und 50 % Wolle habe ich mit dünner schwarzer Seide zu einem Spiralgarn mit 15 WPI verzwirnt.

Ebenfalls vom Westerwälder Wollfest habe ich die Tweed-Fasern aus 60 % Merino und 40 % Bambus. Dieses schöne kuschelige Garn hat 12 WPI.

Den Kammzug aus Merino Superwash, den ich bei Stefies Wolle ebenfalls beim Westerwälder Wollfest gekauft habe, Habe ich fraktal versponnen. Es sind zwei schöne bunte Stränge mit 16 WPI entstanden.

Dass ich gern online kaufe, dürfte ja schon ein bisschen durchgeklungen haben. Die nächsten beiden Kammzüge habe ich über Etsy erstanden. Den ersten habe ich Red Kisses genannt und kommt von JoBadgerTextiles aus Sheffield. Es handelt sich um eine Mischung aus Merino und Seide. Das Garn hat 11 WPI.

Lagoon ist eine Mischung aus 70 % BFL und 30 % Seacell und stammt von YummyYarnsUK. Das Garn hat 16 WPI.

Ich benenne ja meine Garne gern nach Dingen in der Natur, an die sie mich erinnern. Die Färbung des Kammzuges aus 50 % Merino und 50 % Lyocell von Wollrheinheit erinnert mich an die leichte Rosatönung des blauen Himmels, wenn die Sonne beginnt unter zu gehen. Das Garn hat 22 WPI.

Den nächsten Kammzug habe ich wieder von Filzlinge. Eigentlich wollte ich den Strang nur teilen, da er mit 150 g zu viel für eine Spule des Bliss war. Da er aber sehr aufgedröselt ist, habe ich ihn mehr oder weniger mit Combo Spinning gesponnen. Es sind zwei wunderschöne blau-grüne Garnstränge entstanden, die 15 WPI haben. Und weil sie mich an die Tiefsee erinnern, habe ich sie auch so genannt.

Den nächsten Kammzug habe ich selbst gefärbt, er stammt aber von meiner lieben Freundin Karin vom Langen Fädchen und ist aus Milchseide und Tencel. Und weil solche Fasern immer sehr dünn bei mir werden, habe ich auch die ganzen 155 g auf eine Spule bekommen. Das fertige Garn hat 20 WPI und warum es Cherry Blossom heißt, sieht man hoffentlich.

Die nächsten Kammzüge aus Wolle, Leinen und Alpaka habe ich beim 1. Auersmacher Wollfest gekauft und ich weiß leider nicht, wer der Händler war. Falls er dieses Beitrag sieht und sich an die Kammzüge erinnern kann, möge er sich bitte übers Kontaktformular bei mir melden.

Und last but not least ist auch endlich die erste Portion Coburger Fuchs Wolle fertig geworden. Und zwar die feinen Fasern.

Endlich fertig. Für diesen Beitrag habe ich jetzt ganze 6 Monate gebraucht, weil es mir schwer fiel, hier etwas zu schreiben. Ich hoffe, es hat euch gefallen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert