Spinn mal auf indisch

Thematisch bleibe ich bei diesem Beitrag bei Weihnachten. Und zwar bei meinem diesjährigen Weihnachtsgeschenk von mir für mich (ja, das muss auch mal sein). Da ich ja sehr gerne spinne und gerne neue Techniken probiere, fehlte mir noch ein Stück für meine Sammlung: eine Book Charkha.

Eigentlich wollte ich mir ja eine selbst bauen und noch ist das Projekt noch nicht aufgegeben. Immerhin habe ich die Materialien dafür da und angefangen habe ich auch schon. Da ich die Hauptarbeiten aber zur Abwechslung mal nicht wie üblich in der Wohnung sondern im Garten machen möchte, ist jetzt erstmal Winterpause.

Jedenfalls haben wollte ich eh eine und da eine leise Stimme mir beharrlich einflüsterte, dass ich ganz dringend eine brauche (ja so sind sie, die guten Freunde :D), habe ich schließlich nachgegeben. Bestellt habe ich bei eTrade enterprises über Etsy, ohnehin der einzige Händler soweit mir bekannt, der die Charkhas vertreibt. Der Händler hat auch einen Online-Shop, in dem die Sachen etwas günstiger sind. Allerdings kommt dort noch Porto dazu, wodurch der Preis bei Etsy tatsächlich ein Stück günstiger ist.

Entschieden habe ich mich für die kleinere und leichtere Variante der traditionellen Book Charkha. Die Bestellabwicklung verlief wie immer problemlos und das Päckchen war recht schnell auf Reisen. Dieses Mal hat es wieder den Umweg über den Zoll gemacht. Ist ja normal, wenn der Warenwert nicht ausreichend außen deklariert ist und einen bestimmten Betrag (ab 22 €) überschreitet. Das Prozedere kenne ich und die Beamten in Frankfurt sind auch immer sehr nett. Da stellt es auch kein größeres Problem dar, wenn man den einen wichtigen Zettel vergisst.

Besonders spannend fand ich ja die Verpackung der Charkha. Sie selbst war in Zeitungspapier in einem Karton verpackt. Dieser jedoch war in ein Stück Stoff eingenäht. Hab ich so auch noch nicht gesehen und war fast so cool wie der Postsack aus Großbritannien, in dem ich mal ein Buch bekommen habe.

Nach dem Auspacken habe ich die Charkha auf Herz und Nieren getestet. Sehr hilfreich waren dafür die Videos des Händlers.  Verarbeitet ist die Charkha sehr gut. Die Böden bestehen aus Sperrholz. Alle restlichen Holzteile sind aus Teak und Shisum (vermutlich Indischer Palisander). Überzogen sind die Teile mit einer Schellackpolitur. Ich liebe Schellack, allerdings ist diese empfindlicher gegenüber äußeren Belastungen und man muss beim Transport der Charkha etwas vorsichtiger sein. Sonstige verwendete Materialien sind Aluminium (die Kurbel zum Drehen und die Spindeln), Stahl (Schrauben), Leder (an den Spindeln) und Baumwolle (Antriebsriemen). Durch die innen aufgedruckte Schrift und die Politur wirkt die Charkha schön vintage. Also mir gefällt’s.

Zu der Charkha gehören drei Spindeln, eine Haspel und ein Stab zur Fixierung beim Spinnen (siehe oben verlinkte Videos). Der Zusammenbau ist am Anfang durchaus etwas hakelig. Neu eben. Das gibt sich aber spätestens dann, wenn die Charkha etwas Öl bekommt und in Benutzung ist. Sehr gut finde ich, dass die Charkha vorher scheinbar noch einmal auf ihre Funktionstüchtigkeit getestet wurde. Die bereits gesponnene Baumwolle auf einer der Spindeln lässt zumindest diesen Schluss zu. Zudem hat man damit auch gleich einen guten Einstieg.

Bis das schöne Stück zum Einsatz kommt, dauert es aber noch etwas. An den Fasern zum Spinnen liegt es allerdings nicht. Eher daran, dass bis zu Weihnachten noch einige andere Dinge fertig werden müssen. Außerdem wartet noch meine Erica auf ihren ersten Einsatz.

Nachtrag 28.01.2020: Mittlerweile habe ich schon auf der Charkha gesponnen und die erste Spindel voll gemacht. Ich bin echt zufrieden. Auch wenn es wieder ein anderes Spinngefühl ist. Aber ich will ja so viele Arten des Spinnens kennen und können. Da muss man sich der Herausforderung stellen. Und letztlich ist das eh nur eine Frage der Übung.

Wichtig ist eine gute Unterlage. Nachdem ich erst so eine Antirutschmatte für Schubladen getestet habe, bin ich letztlich bei einer Antirutschmatte für Kofferräume von Autos angekommen. Da wir uns ein neues Auto gekauft haben und dessen Kofferraum mit einer solchen Matte ausgelegt haben, hatte ich auch einige Reste. Ebenso wichtig ist aber auch ein gerade Untergrund. Ein Hocker oder ein kleiner Tisch ist da einfach am besten.

Um weiter spinnen zu können, muss ich erstmal die nächste Spindel vorbereiten. Dank Video dürfte das kein nennenswertes Problem darstellen. Auch werde ich ihr mal etwas Öl gönnen. Einfach so, damit nicht nicht all zuviel Reibung da ist. Das erschwert ja nur die Arbeit.

Meine Erica hingegen wartet noch ungeduldig. Der erste Teil der Kette ist jedoch schon geschert und damit kann auch das Weben bald los gehen. Ich freu mich schon.

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