Ich führe oft Gespräche über den Wert von Handarbeiten. Und auf Kunsthandwerkermärkten gibt es viele Menschen, die von den Preisen überrascht sind. Kein Wunder. Handarbeiten werden gerade auf den diversen Märkten viel zu billig verscherbelt und nicht wenige handarbeitende Menschen schätzen selbst den Wert ihrer Arbeiten zu niedrig ein.
Auf die Frage nach dem Warum kommt in der Regel die Antwort, dass es ja sonst niemand kauft. Solange wir aber unsere Arbeiten zu billig anbieten, ist das auch wenig überraschend.
Manche von uns haben ein IPhone oder ein Samsung-Smartphone und zucken dabei nicht mit der Wimper, den veranschlagten Preis zu bezahlen. Ebenso bei solchen Autos wie Audi oder BMW. Ist ja schließlich Wertarbeit. Aber bei Handarbeiten und Handwerk ziehen wir eine Grenze. Warum eigentlich? Weil man es auch selbst machen kann und dann ist es ja viel billiger. Aber ist es das wirklich? Natürlich bezahlen wir nur das Rohmaterial. Aber was ist mit der Arbeitszeit? Oder den unendlichen Stunden, in denen wir eine Technik lernen, üben und verbessern, neues Wissen aneignen? Die sind uns nichts wert. Auch wenn wir unsere Freizeit dafür opfern, diese Dinge herzustellen. Vielleicht freiwillig und gern als Hobby. Aber es ist eben trotzdem Zeit, die wir anderweitig nutzen könnten. Die wir bezahlt bekämen, wenn wir in einem anerkannten Job tätig wären. In Handarbeit steckt schon das Wort Arbeit drin. Arbeit, die wir mit unseren Händen verrichten. Die manchmal zu Schwielen, Krämpfen, Entzündungen, u. a. führen. Gerade am Anfang, wenn wir uns diese Arbeit aneignen. Wir sollten also lernen, unsere eigene Arbeit zu schätzen. Nur dann können sie auch andere schätzen.