Dank des Coronavirus‘ befinden wir uns in einer Situation, die der Großteil von uns so noch nie erlebt haben dürfte. Während manche die zahlreichen Maßnahmen für übertrieben halten, werden wohl die meisten von uns die Ratschläge einhalten und auf ihre Hygiene achten, Abstand zu den Mitmenschen halten und auch generell die direkten Sozialkontakte auf ein Minimum herunter fahren. Zum Glück leben wir jedoch im digitalen Zeitalter und müssen nicht alleine gelangweilt in unserer Wohnung hocken. Ich möchte euch hier ein paar Anregungen geben, wie man die Zeit der Isolation (egal ob gezwungenermaßen oder selbst auferlegt) trotzdem mit seinem Hobby und in Gesellschaft verbringen kann.
Wie schon erwähnt, leben wir im digitalen Zeitalter. Statt sich also physisch in einer Spinngruppe zu treffen, kann man sich über die sozialen Medien und Messenger miteinander austauschen. Nebenbei spinnen gestaltet sich jedoch schwierig, wenn man neben schreiben und lesen muss und beispielsweise nicht die Spracheingabe und Vorlesefunktion seines Smartphones nutzen möchte. Also warum nicht eine Videokonferenz via Skype oder Google Duo machen? Zusammen spinnen und quatschen und sich ansehen können. Hat doch was. 😀 Für alle die eher oldschool unterwegs sind, bleibt natürlich immer noch das Telefon.
Und was kann man während der Isolation so machen? Natürlich in erster Linie den Vorrat abbauen. Aber wieso nicht einfach statt der Standardfaser, die man immer spinnt, nicht einmal die Faser spinnen, die schon seit Ewigkeiten im Schrank liegt und an die man sich bisher nicht heran getraut hat? Oder endlich das Art Yarn spinnen, das einem im Kopf herumschwirrt? Vielleicht auch eine neue Technik lernen? Kettzwirnen (Navajo-Zwirnen), langer Auszug, spinnen mit der Supported Spindel oder mit dem Rocken – alles gar nicht so schwer, man muss es nur machen.
Auch mit dem Färben mit Säurefarben und dem Mischen von Fasern auf der Kardiermaschine, Blending Board und Co. kann man jetzt prima seine Zeit vertreiben. Wer die Möglichkeit hat, den lädt das schöne Frühlingswetter dazu ein, auch einige Arbeiten nach draußen zu verlagern. Wolle waschen und zum Spinnen vorbereiten und mit Pflanzen färben machen draußen aufgrund von Geruchsentwicklung und Schmutz deutlich mehr Spaß als drinnen.
Jetzt ist auch die richtige Zeit zum Basteln. Aus Garnresten lassen sich prima Drecksäckchen fürs Spinnrad stricken, häkeln oder nadelbinden. Auch super praktisch gerade für das Spinnen mit der Handspindel ist ein gestrickter „Rocken“ für das Handgelenk. Einfach ein längeres Bündchen in Runden stricken und daran ein in Reihen gestricktes Stück als Vorrat für das Garn dran stricken. Apropos Handgelenksrocken: fragt Google nach „wrist distaff“ für weitere tolle Anregungen.
Mit etwas Nähtalent und Stoffresten lässt sich super eine Tasche für Handspindeln nähen. So ist das gute Stück gut aufgehoben und man hat alles dabei, was man braucht. Auch eine Spinnschürze ist super praktisch.
Wer gern mit dem Rocken spinnen lernen möchte, aber noch keinen solchen besitzt, kann sich ganz einfach einen bauen. Beim nächsten Spaziergang einfach nach einem schönen geraden Ast mit ca. 1 cm Durchmesser Ausschau halten. Diesen am besten schälen (ungeschält geht natürlich auch) und raue Stellen abschleifen. Noch ein Band oder eine Schnur zum Befestigen der Faser suchen (hat ja jeder irgendwo rumfliegen) und schon kann es losgehen. Anleitungen und Videos, wie man den Rocken bestückt, gibt es viele und mit dem Suchbegriff „dressing distaff“ sind sie auch recht schnell gefunden.
Und zum Schluss noch eine kleine Bastelidee für Wollkämme und Kardiermaschinen – ein Diz. Dieses kleine z. T. knopfähnliche Ding, mit dem man Kammzüge ziehen kann. Meines ist aus Fimo. Ich habe dafür das Fimo dünn ausgerollt und dann eine Blume ausgestochen. In diese habe ich drei unterschiedlich große Löchlein gestochen. Zahnstocher, Schaschlikspieß o. ä. sind dafür ganz praktisch. Das Diz habe ich noch leicht gewölbt und dann gebacken. Fertig.
Natürlich kann man noch viel mehr machen und basteln. Ich wollte hier aber primär auf Sachen zurückgreifen, für die man das Material am wahrscheinlichsten zuhause hat bzw. leicht beschaffen kann. Denn wir sollten ins Erinnerung rufen, dass für jede Bestellung, die wir online tätigen, jemand selbige zu uns bringen muss und der Schutz vor Covid-19 sollte nicht nur uns selbst gelten, sondern auch unseren Mitmenschen. Also seid nicht so rücksichtslos und verfallt in einen Kaufrausch, sondern nutzt das, was ihr vor Ort habt.